Seit März 2023 ist der neue Sonos-Lautsprecher Era 300 erhältlich, ich habe das Gerät ausführlich getestet. Die Abmessungen fallen zwar etwas kleiner als beim vergleichbaren Sonos Five aus, das Innenleben ist aber mindestens genauso kraftvoll.
Sechs einzelne Lautsprecher sorgen für einen guten Klang, die nicht wie beim Sonos Five nur nach vorn – sondern auch nach rechts, links und nach oben strahlen. Dadurch eignet sich der Era 300 besonders für räumliches Audio.
Sonos Era 300 Test
Beim Kinofilmen kommt der Sound somit aus allen Richtungen. Aber auch für normale Musik bietet der neue Lautsprecher einen perfekten HiFi-Sound. Sonos kooperiert dabei erstmalig mit Apple Music und liefert 3D- bzw. Spatial Audio.
Endlich ist es möglich, Musik via Bluetooth auf das Gerät zu streamen. Weiterhin ist die Integration via WLAN zusammen mit weiteren Sonos-Geräten möglich, auch die AirPlay 2-Funktionalität für Apple Geräte bleibt erhalten.
Genau wie beim Sonos Five lassen sich beim Era 300 externe Geräte wie Plattenspieler oder weitere Audioquellen per AUX-Eingang anschließen.
Neuerdings läuft das über einen USB-C Adapter und nicht mehr mit einem 3,5mm Klinkenstecker. Dieses Feature erhält nun auch der Nachfolger des Sonos One – der Sonos Era 100.
Dolby Atmos, 3D- und Spatial Audio
Was bisher nur die Sonos Soundbar Arc und Beam 2 konnten, funktioniert nun auch mit dem Era 300: Räumliches Audio. Dabei kommt der Klang nicht nur von vorn, sondern auch von hinten, von den Seiten und von oben.
Der neue Sonos-Lautsprecher kann diesen räumlichen Klang bereits mit einem einzelnen Gerät erzeugen. Besser klingt es aber, wenn zwei Era 300 zusammen eingesetzt und z.B. hinter dem Sofa platziert werden. Bei Filmen mit Dolby Atmos kann so ein ganz neues Klangerlebnis entstehen.
Auch bei Musik gibt es diesen räumlichen Klang. Apple bietet solche Songs auf der Plattform Apple Music und nennt es 3D-Audio.
Bei Amazon Music kursieren diverse Begriffe für räumliches Audio: Neben 3D-Audio und Ultra-HD gibt es dort auch Playlisten mit Musik in Dolby Atmos zum Testen.
Das Problem an diesem neuen 3D-Musik-Trend: Bisher sind nur wenig Songs verfügbar, die diese neue Technologie nutzen. 99 Prozent der Musik sind im normalen Stereo-Modus gemischt. Ob Sonos hier aufs richtige Pferd gesetzt hat, wird sich noch rausstellen.
Sonos Era 300: Der Klang
Beim Era 300 muss man definitiv unterscheiden, ob man den Klang für Heimkinos – also für Filme und Serien oder für Musik bewertet.
Klang im Heimkino
Für Heimkinos lassen sich zwei Era 300er als Rear-Lautsprecher konfigurieren. Sie geben dann primär Effekt-Töne von Filmen und Serien wieder und lassen Inhalte damit noch räumlicher klingen.
Das funktionierte in meinem Test gut und klang fantastisch. Vorausgesetzt, man hat Filme, die in Dolby Atmos vorliegen. Außerdem müssen alle anderen Geräte in der Kette die Formate unterstützen: Fernseher, Kabel und eventuelle HDMI-Splitter.
Aus meiner Sicht sind die Era 300 aber für die meisten Heimkino-Anwendungen überdimensioniert, ich würde – wenn es schon Rear-Lautsprecher sein sollen – eher zu den kleineren Era 100 raten.
Zudem spielt der Aufstellungsort eine große Rolle: In den wenigsten Wohnzimmern lassen sich die Era 300 optimal aufstellen, das heißt: Mit möglichst viel Platz zu allen Seiten, damit die seitlich angeordneten Lautsprecher frei spielen können.
Und selbst wenn diese optimale Platzierung möglich ist, sind die großen „Sanduhren“ optisch definitiv Geschmacksache.
Klang für Musik
Ja, der Era 300 klingt für Musik großartig. Zumindest dann, wenn man vorher Musik mit einem kleineren Sonos-Lautsprecher wie dem Sonos One oder dem Era 100 gehört hat.
Die Bässe sind kräftig und lassen das Geschirr im Schrank vibrieren, die Mitten ausgewogen und die Höhen klar und detailliert.
Noch besser wird das Hörerlebnis, wenn man über den Era 300 Musik in 3D-Audio – also in Dolby Atmos abspielt. Dann werden die Instrumente räumlicher wiedergegeben, es entsteht der Einruck von einem Konzertsaal.
Bisher sind aber nur die wenigsten Musikstücke in diesem Format verfügbar. Ob es künftig deutlich mehr werden, ist noch offen.
Ich habe den Era 300 mit dem Flaggschiff Sonos Five verglichen. Beim Five sind alle Lautsprecher nach vorn angeordnet, zumal ist der Lautsprecher noch etwas größer.
Songs aus meiner Test-Playlist wie „In My Secret Life“ von Leonard Cohen oder „When We’re Older“ von James Blake klingen auf dem alten Sonos Five noch ein Stück besser, als auf dem neuen Era 300. Die Bässe sind noch etwas kräftiger, die Auflösung der Details noch feiner.
Bei beiden Geräten wird der Klang nochmals deutlich besser, wenn man zwei davon zu einem Stereopaar verbindet.
Schnelles Tuning ohne Handy-Mikrofone
Sonos-Lautsprecher lassen sich über die sogenannte Trueplay-Funktion an die Eigenschaften des jeweiligen Raumes anpassen, das sorgt für einen hörbar besseren Sound.
Diese Funktion ist nach wie vor Apple-Usern vorbehalten. Mit einem iPhone geht man durch den Raum, während der Lautsprecher verschiedene Testtöne abspielt.
Bei Android Handy ist das nicht möglich, da zu viele verschiedene Mikrofone in den Smartphones verbaut sind.
Mit den neuen Era-Lautsprechern gibt es aber dennoch eine Möglichkeit: Mit dem „schnellen Tuning“ kann sich der Lautsprecher selber an den Raum anpassen. Das funktioniert über integrierte Mikrofone – der Lautsprecher hört sich quasi selbst zu und stellt den Equalizer entsprechend ein.
Era 300 mit Bluetooth
Jahrelang wurde diese Funktion in Sonos-Lautsprechern vermisst, nun ist sie endlich da. Bei dem Sonos Era 100 und Era 300 kann man künftig auch Musik via Bluetooth streamen. Warum der Hersteller so lange auf diese Technologie verzichtet hat, ist unklar.
Weiterhin können Apple-User auch Musik über AirPlay 2 an die Geräte schicken. Der Vorteil: Hiermit können Lautsprecher verschiedener Hersteller als Multiroom-System fungieren, sofern sie AirPlay 2 unterstützen.
Der Era 300 ist mit WiFi 6 kompatibel und schafft somit theoretisch höhere und stabilere Datenübertragungsraten als sein Vorgänger. In Sachen Verbindungsstabilität könnte der neue Lautsprecher von der Technologie profitieren.
Externe Quellen via USB-C
Schon der Vorgänger des Era 300, der Sonos Five hatte an der Rückseite eine Klinkenbuchse um externe Geräte wie Plattenspieler anzuschließen. Das hatte den Vorteil, dass man den Ton des Plattenspielers nicht nur auf diesem Lautsprecher abspielen, sondern von dort aus ins gesamte Sonos-System übertragen konnte.
Diese Funktion bietet nun auch der neue Sonos Era 300, allerdings mit einem veränderten Anschluss-Konzept: An der Rückseite befindet sich lediglich ein USB-C Eingang. Über einen Adapter lässt sich dieser mit externen Quellen verbinden.
Ein weiterer Adapter (nicht im Lieferumfang) geht von USB-C auf AUX und LAN. Man kann dort also zusätzlich noch ein LAN-Kabel anschließen, um den Lautsprecher direkt mit einem Router oder Repeater zu verbinden.
Sonos Era 300: Neue Steuerung
Die neuen Sonos-Lautsprecher haben weitere Tasten bekommen. Bisher gab es nur Play/Pause sowie lauter und leiser. Zusätzlich gibts jetzt Touch-Buttons für Vor- und Zurück sowie eine Mute-Taste (Sprechblase) um die integrierten Mikrofone temporär zu deaktivieren.
Wer die Mikrofone dauerhaft ausschalten will, kann dies über eine weitere Taste an der Rückseite machen. Angeblich werden sie dadurch vom Strom getrennt und können nicht mehr mithören.
Ein großer Pluspunkt ist aus meiner Sicht die haptische Vertiefung für die Lautstärke-Buttons. So lässt sich die Lautstärke auch bei Dunkelheit schnell ertasten und per Fingerstreich ändern.
Der Sonos Era 300 lässt sich zusätzlich über den Sonos-eigenen Sprachassistenten Hey Sonos steuern, Amazon Alexa wird ebenfalls an Bord sein. Ob der Google Assistant später hinzugefügt wird, ist noch unklar.
Mein Fazit zum Era 300
Zugegeben, die Optik des Era 300 ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wer sich daran nicht stört, bekommt einen der besten Sonos-Lautsprecher, der sowohl im Heimkino als auch bei Musik fantastisch klingt.
Besonders dann, wenn zwei Geräte gleichzeitig im Verbund laufen und für einen perfekten Stereo- oder Surround Sound sorgen.
Wer lediglich nach guten Rear-Lautsprechern fürs Heimkino sucht, wird vermutlich auch mit den Era 100 glücklich. Für diesen Anwendungsfall halte ich den Era 300 für überdimensioniert.
Wer aufs Heimkino verzichten kann und den Fokus auf hochwertigen Klang bei Musik legt, dem würde ich eher zum Sonos Five raten. Der ist noch etwas teurer, klingt bei Musik aber einfach großartig.
Die besten Preise
SONOS Era 300
Der perfekte Lautsprecher für Hifi-Sound, räumliches Audio und Heimkino-Feeling. Im Inneren arbeiten 6 Lautsprecher, die in verschiedene Richtungen strahlen. Mit Sprachassistenten, Trueplay-Einmessung und neuen Anschlüssen.
Sonos hat in einigen Bereichen definitiv auf die Wünsche der Nutzer gehört und längst überfällige Funktionen wie Bluetooth integriert. Auch die Option, weiterhin externe Quellen wie Plattenspieler ins System einzubinden, ist vorbildlich.
Die Möglichkeit, den Klang über integrierte Mikrofone an den Raum anzupassen ist großartig und nun endlich nicht mehr nur Apple-Usern vorbehalten.
Lars Grudzinski hat schon in den 90ern als Techniker für Sound- und Lichtanlagen gearbeitet, war DJ für elektronische Musik, hat eine große Sammlung an Vintage-Lautsprechern und arbeitet seit 20 Jahren für verschiedene Radiosender in Deutschland. Zuhause beschäftigt er sich gern mit hochwertigen Heimkino-Produkten wie Soundbars und Beamern und hat in den eigenen vier Wänden ein umfangreiches Sonos-System installiert.